„Dein Gott, mein Gott, kein Gott“, ein Workshop zu dem Thema „religiöse Identität“ im Kontext einer Radikalisierungsprävention. Der Workshop „Dein Gott, mein Gott, kein Gott“ wurde 2017 für die Brücke-Köprü in Nürnberg entwickelt. Er soll bei den teilnehmenden Schülern einer (religiösen) Radikalisierung vorbeugen, indem Religion als normaler Teil gelebter Jugend Realität erfahrbar gemacht wird. Durch den engen und vielschichtige Austausch eröffnen sich dabei kulturelle Erfahrungsräume für die Teilnehmenden. Über den dabei entstehende Austausch soll eine bessere gegenseitige Akzeptanz erreicht werden, die dann wiederum zu einer gelingenden Integration und zu einer höheren innergesellschaftlichen Chancengleichheit führt.
In Bezug auf eine Radikalisierung gehen wir von Coexist davon aus, dass die beiden Hauptgründe für einer Radikalisierung in diesem Kontext geringes Wissen über die eigene Religion einerseits und das schlechte Image von Religion in der Mehrheitsgesellschaft andererseits sind.
Hier setzt der WS an: Er will den Teilnehmenden zum einen einen offenen Zugang zu ihrer Religion ermöglichen und zum anderen würdigt er sie in ihrer Haltung, um sie so dazu zu befähigen, auch andere (mit anderer Meinung/Haltung) zu würdigen. Dies geschieht, in dem zentrale Begriffe von„religiöser Identität“ (Religion, Gott, Identität, Gebet, Menschenwürde) in einem abwechslungsreichen Methodenmix erarbeitet werden, um die Teilnehmenden so sprachfähig zumachen und es ihnen zu ermöglichen, sich selbst wahrzunehmen. Die Workshops werden immer von einem gemischt religiösen Team geleitet, dass die gegenseitige Wahrnehmung und Würdigung der Klasse vorlebt und die SchülerInnen seinerseits wahrnimmt und würdigt. Durch dieses Schätzen werden die Teilnehmenden ermutigt und bestärkt selbst Pluralität wahrzunehmen und zuzulassen. Neben den religionsspezifischen Aspekten werden dabei viele Punkte einer Demokratiebildung angesprochen und die Teilnehmenden ein Stück auf dem Weg begleitet, mündige Mitglieder in einer freien, demokratischen und heterogenen Gesellschaft zu werden.
Der Workshop geht über 2 Mal 90 Minuten.
Der Workshop wurde seit Juli 2017 (Stand Januar 2020) insgesamt 84 Mal in Mittel- und Berufsschulen sowie an Gymnasien durchgeführt, von der 7. Klasse bis zur Abschlussklasse der Berufsschule und in Integrationsklassen. Er stieß dabei stets bei den Lehrkräften und SchülerInnen auf positive Resonanz, insbesondere da eine geschützter Raum geschaffen wird um über Themen (religiöse, spirituelle Identität) zu sprechen, die alle betreffen, für die aber sonst oft der Raum fehlt. Diese Möglichkeit wird von den SchülerInnen in der Regel aktiv angenommen.